Antworten der Piratenpartei RV Hannover an Klubnetz e.V. im Rahmen der Kommunalwahl 2016 in Niedersachsen

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Wie steht Ihre Partei zum Schutz von bestehenden oder entstehenden Kulturorten?

Um eine lebendige Klubkultur zu erhalten, müssen sämtliche das Umfeld von derartigen Einrichtungen betreffende Entscheidungen transparent, konstruktiv und in enger Absprache mit den jeweiligen Betreibern getroffen werden. Vielfalt ist ein wesentliches Merkmal einer lebendigen Klubkultur. Dies gilt nicht nur für die Klubkulturstätten, sondern generell. Wir streben generell die frühzeitige Bürgerbenachrichtigung und Bürgerbeteiligung an, wenn Planungen beginnen, bei denen zu erkennen ist, dass sie kontrovers diskutiert werden. Vielfach ist gar nicht bekannt, welche Mitwirkungsmöglichkeiten es gibt. Hier möchten wir regelmäßige Workshops einführen, die dieses Wissen vermitteln.

Wie steht Ihre Partei zu der Idee einer/s Nachtbürgermeisters/in oder einer/s Beauftragten?

Versuche von Piraten in Aachen oder Bonn hinsichtlich der Einführung einer entsprechend fachkundigen Stelle als ständige Institution sind leider gescheitert. Dennoch sehen auch wir, insbesondere in den Bereichen rund um das Faustgelände, das Capitol, die Glocksee oder das Musikzentrum, aber auch um temporäre Veranstaltungsorte wie den Maschsee oder das Stadion den Bedarf danach, immer wieder auftretende Konflikte dauerhaft zu beheben. Somit stehen wir der Idee positiv gegenüber. Die Einrichtung dieser Funktion kann ganz ähnlich dem Konzept des Städtischen Sanierungsbüros im Auftrage der Wirtschaftsförderung durchgeführt werden. Damit die Kosten im Rahmen bleiben, kann diese Art von „Streetwork“ auch über die Studiengänge zum Veranstaltungsmanagement als Praktika umgesetzt werden. Das bedarf eines offenen Apparates, damit die sogenannte Subkultur nicht nur negativ dargestellt und wahrgenommen wird, sondern als konstruktiver Bestandteil einer städtischen Kulturlandschaft agieren kann.

Welche Konzepte hat Ihre Partei, um die Livemusikszene zu fördern und wären Sie bereit, entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen?

Das Verhalten der Stadt Hannover soll am Beispiel „Fete de la Musique“ dargestellt werden. Sie überträgt derzeit das Booking und die Orga an das Musikzentrum, denn dies wird nicht unwesentlich von der Stadt gefördert. Das ist gut und richtig. Die Musiker jedoch sollen dann ohne Gage auftreten. Was zum einen eine Schande als Weltkulturstadt der Musik ist, da es keine Unterscheidung zwischen E und U Musik (Ernste-/Klassik und Unterhaltungs- Musik) geben sollte, und andererseits der Begriff Kultur auch eine gewisse Wertschätzung haben muss. "Alle wollen tanzen, aber keiner möchte die Musiker bezahlen". So geht das nicht. Wir setzen uns aktiv für die Schaffung und Budgetierung von neuen transparenten und demokratischen Fördermodellen ein. Diese müssen die dynamische Entwicklung von Land und Gesellschaft berücksichtigen und mit breiter Beteiligung entwickelt werden.

Wie steht Ihre Partei zur Schaffung von für kleine Kulturveranstalter reservierten günstigen oder kostenlosen Plakatflächen in attraktiven Lagen?

Wie auch jetzt gerade im Rahmen der Kommunalwahl zu sehen, stellt die Verwaltung an ausgewählten Standorten Plakatwände zur Verfügung, die durch den hiesigen Plakatdienstleister mit Parteienwerbung bestückt werden. Es besteht also offenbar zumindest die Möglichkeit, derartige Fläche für nicht-kommerzielle Inhalte zur Verfügung zu stellen. Somit sollte dies auch außerhalb der Nutzung für Wahlen für kulturelle oder non-profit-Veranstaltungen möglich sein und ggf. zahlenmäßig ausgeweitet werden. Darüber hinausgehend sind wir gern bereit, die Erfahrungen aus anderen Städten zu erkunden und entsprechende Anträge in die zuständigen Gremien einzubringen. Denn die Stadt muss sich auch als Träger begreifen und ggf. Immobilien oder Strukturen hierzu bereit stellen, oder betreuen. Das fängt bereits in den Jugendzentren an, begleitet von Sozialpädagogik im Veranstaltungsbereich. Eines ist doch mal klar: Wenn man diesen "Markt" sich selbst regulieren lässt, dann bleibt der Stadt nur die Rolle des Sanitäters und Reinemachers. Nimmt man jedoch Einfluss auf das Angebot, dann hat man auch die Probleme besser im Griff, oder kann sie von vorne herein vermeiden, in dem man mit gutem Beispiel voran geht.

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