Fragen zur Kommunalwahl 2016 vom KlubNetz e.V.

Die Kommunalwahl steht vor der Tür und wir haben den Parteien deshalb vier Fragen gestellt, die unsere jetzige Arbeit und Zukunft betreffen. Wir sind der Ende letzten Jahres gegründete Verband der nds. Konzertkulturschaffenden und vertreten zur Zeit die hannoverschen Livemusikspielstätten BéiChézHeinz, Café Glocksee, Capitol, Cumberlandsche Galerie, Feinkost Lampe, Indiego Glocksee, Jugendkirche, Kulturpalast Linden und das MusikZentrum.
Wir interessieren uns dafür, wie die Parteien zur Livemusikkultur in der UNESCO City of Music stehen und veröffentlichen hier ihre Antworten.

Dies waren unsere Fragen und unten könnten die Antworten der Parteien eingesehen werden:

Schutz von Kulturräumen Städtebauliche Veränderungen bergen Chancen und Risiken. Die Nachverdichtung führt meist zu Situationen, die für Livemusikspielstätten Gefahr bedeuten. Eine Gefahr, die in den Planungen bisher keine Rolle spielt. Das Beispiel BéiChézHeinz zeigt, wie selbstgeschaffene Kulturorte leicht unter Druck geraten können und die kreative Energie und Investitionen zu verpuffen drohen. Erst recht ist die Erschaffung eines neuen Kulturortes für Livemusik mit hohen Hürden belegt. Deshalb braucht es ein kommunal verankertes Instrumentarium zum Schutz bestehender Livemusikspielstätten.

Wir fragen: Wie steht Ihre Partei zum Schutz von bestehenden oder entstehenden Kulturorten?

NachtbürgermeisterIn Ein/e städtische/r Beauftragte/r, die/der sich im Nachtleben auskennt und zwischen Verwaltung, Club-, Musik- und Veranstalterszene sowie Bürgerinnen und Bürgern vermitteln kann, könnte in Hannover vieles bewirken. Sie/er wäre von städtischer Seite Vermittler und Ansprechpartner für die Bedürfnisse und Belange der Nacht. Die immer wieder auftauchenden Problemfelder werden schneller identifiziert, stehen dauerhaft im Fokus und können im Dialog bearbeitet werden. Amsterdam hat seit 2003 einen Nachtbürgermeister, nachdem dessen Berufung die Kommunikation zwischen Stadt und Veranstaltern stark verbessert hat, denken inzwischen Köln, Berlin, London und Zürich über eine Ernennung nach.

Wir fragen: Wie steht Ihre Partei zu der Idee einer/s Nachtbürgermeisters/in oder einer/s Beauftragten?

Förderung der Livemusik Hannover ist als UNESCO City of Music Teil des globalen Creative Cities Network. Dies unterstreicht die Bedeutung der Musikkultur fürs Stadtgefühl, für die Anziehungskraft und das Ansehen unserer Stadt und Region. Trotzdem stehen die Livemusikspielstätten als wichtige Träger dieser Kultur unter wachsendem Druck. Die „Liste des Grauens“ (so eine gängige Bezeichnung unseres Bundesverbandes LiveKomm) ist lang: der Mühlstein GEMA, (berechtigte) bauliche Auflagen, veränderte Publikumsgewohnheiten, steigende Gagen, bzw. der Wunsch die MusikerInnen angemessen zu entlohnen und viele weitere Probleme zeigen eine strukturelle Unterfinanzierung dieses Sektors. Kultur findet nur durch Selbstausbeutung oder Querfinanzierung über Gastronomie o.ä. statt. Dies finden wir nicht hinnehmbar. In Hannovers sind die Freien Theatern unser Vorbild und fest in der Kulturförderung verankert. Über den Theaterbeirat werden jedes Jahr Mittel für Produktionen vergeben. In anderen Städten hingegen staunen wir über die Förderung der Popkultur und der Livemusik. Hamburg beispielsweise fördert sie in sechsstelliger Höhe über verschiedene Maßnahmen. In Berlin sind es über 2 Millionen Euro. Mit nur 1 € pro Einwohner und Jahr wären in Hannover vielfältige Infrastruktur-Programme und die künstlerische Entwicklung von Livemusikspielstätten und KünstlerInnen möglich! Auch Probleme der Nachtkultur könnten so schnell gelöst werden (z.B. bauliche Maßnahmen zu Feuer- und Lärmschutz). Eine solche strukturelle Förderung würde eine positive Wirkung für eine vielfältige Musikkultur entfalten. Sie ist letztlich eine Investition in die Zukunft!

Wir fragen: Welche Konzepte hat Ihre Partei, um die Livemusikszene zu fördern und wären Sie bereit, entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen?

Sichtbare Subkultur im öffentlichen Raum Plakatieren. Ein Dauerbrennerthema. Eine Fahrt durch die Stadt zeigt: Große Marken kaufen sich die Werbeflächen und die Sichtbarkeit von Nischenkultur leidet. Illegales Plakatieren ist ein ebenso problematischer Weg, aber erfolgreiche Club- und Live-Musikveranstaltungen bedürfen der Sichtbarkeit und Wahrnehmung. Die legalen Plakatflächen im öffentlichen Raum werden zu Preisen vermarktet, die für kleine Livemusikspielstätten nicht bezahlbar sind. Einige Städte in Deutschland (Weimar, Heidelberg oder Karlsruhe) und viele in den Niederlanden (Amsterdam, Delft) und der Schweiz (Bern, Zürich) haben Experimente gestartet, um günstiges Plakatieren zu ermöglichen.

Wir fragen: Wie steht Ihre Partei zur Schaffung von für kleine Kulturveranstalter reservierten günstigen oder kostenlosen Plakatflächen in attraktiven Lagen?



Antworten:

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
SPD
Piratenpartei
FDP
CDU
DIE PARTEI